Begegnung mit Kunst
der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts
in und aus Liechtenstein
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14.05.2012  Carol Wyss im Archiv-Atelier

Gegenüberstellung und Dialog: Die Künstlerin Carol Wyss wird zwei Bilder ihrer Serie "Blumen" Werken von Anton Frommelt gegenüberstellen.
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Carol Wyss führt in ihren Blütenbildern unsere sonst recht verlässlichen Wahrnehmungsstrategien hinters Licht. Ihre grossformatigen Radierungen zeigen wilde Blumen und Unkraut. Bei näherem Hinsehen offenbart sich aber Rotklee als ein Kompendium aus Schulterblättern, Sommerflieder besteht aus Wirbelsäulenknochen, Löwenzahn aus unzähligen Handknochen. Um die Hinterfragung reiner Wahrnehmungsphänomene geht es der Künstlerin allerdings nur am Rande. Carol Wyss ist seit jeher fasziniert von Mustern, Strukturen und Formen, sie sucht nach der inneren Struktur der Dinge, indem sie Formen isoliert und diese in neue Objekte verwandelt. Das menschliche Skelett ist der Ausgangspunkt ihrer Arbeiten, der Knochen wird zur strukturellen Quintessenz des Dargestellten. Bei der Vorgangsweise handelt es sich weniger um makabren Zynismus als um einen ironischen Kommentar zur Sichtweise des Menschen als Mass aller Dinge. Interpretationsmöglichkeiten werden erweitert: was du siehst, ist nicht das, was es ist.

Carol Wyss (*1969 in der Schweiz) lebt und arbeitet in Liechtenstein und London. Sie studierte Kunst in London und beendete 1996 ihre Studien mit dem Master in Fine Art an der Slade School of Fine Art (University College London). Ausstellungen in England, Liechtenstein, Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Zur Website von Carol Wyss
Zur Serie BLUMEN
Carol_Wyss_Biografie.pdf (38 kB) 
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